Schienenverkehr der Zukunft: schnell, direkt und komfortabel

Eine starke Schiene für den VRR: Unter diesem Motto verbessern wir in den nächsten Jahren das SPNV-Angebot in unserem Verbundraum. Mit zusätzlichen Verbindungen, besseren Anschlüssen, dichteren Takten, ausgedehnten Betriebszeiten, kürzeren Reisezeiten und einem Plus an Komfort und Qualität möchten wir mehr Menschen für Regionalexpress, Regionalbahn und S-Bahn begeistern.

Die Mobilität in unserem Verbundraum wandelt sich

Ein verbessertes SPNV-Angebot der Zukunft muss nicht nur Ihren wachsendenden Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden, sondern auch den Besonderheiten unseres Verbundraumes. Die ländlich-urbanen Gebiete im VRR entwickeln sich mehr und mehr zu sogenannten Speckgürteln der Metropolregion Rhein-Ruhr: Die Menschen leben außerhalb der Ballungsräume und bewegen sich für Arbeit, Studium und Ausbildung in die Zentren. Dies führt dazu, dass ehemalige Nebenstrecken des Regionalverkehrs wie beispielsweise die Strecke Xanten – Moers – Duisburg heute wichtige Pendler-Strecken sind. 

Hinzu kommt, dass die zurückgelegten Wege immer länger werden. Schnelle Regionalexpress-Verbindungen zwischen den vielen Oberzentren im VRR gewinnen deshalb immer mehr an Bedeutung. Und auch die S-Bahnen entwickeln sich zu einem vollwertigen Regionalverkehrsangebot, das weit über rein innerstädtische Verbindungen hinausgeht. Unterstützt wird diese Entwicklung durch ein reges Verkehrsaufkommen in der Freizeit, vor allem nachts und an Wochenenden.

Ein attraktiver SPNV muss diesem Wandel gerecht werden. Ziel ist ein optimiertes und alltagstaugliches Angebot, das noch besser als bisher mit dem kommunalen Nahverkehr und den XBus-Linien verknüpft ist und durch beschleunigte, alltagstaugliche Reiseketten eine echte Alterative zum Pkw wird.

Leider sind solche Veränderungen kein Selbstläufer. Sie erfordern einen langen Atem, die Bereitschaft von sehr vielen Akteuren, mit anzupacken, massive Investitionen in die Nahverkehrsinfrastruktur und eine verlässliche, auskömmliche Finanzierung der Betriebsleistungen.

Es ist Luft nach oben im bestehenden System

Nicht immer ist es nötig, die Infrastruktur auszubauen oder neue Fahrzeuge zu beschaffen, um das Angebot auszuweiten. Manchmal genügt es schon, das bestehende System zu optimieren und an die heutigen Gegebenheiten anzupassen.

Hauptverkehrszeiten ausweiten

Erinnern Sie sich noch an die 1970er- und 1980er-Jahre im VRR? Montags bis freitags schlossen die Läden um 18.30 Uhr, samstags sogar schon um 14 Uhr. Viele Menschen waren in Bergbau und Montanindustrie und damit im Schichtbetrieb tätig. Mit dem Strukturwandel in den 1990er-Jahren hat sich in der Region viel getan: In den Innenstädten schließen die Geschäfte erst gegen 19 oder 20 Uhr, in einigen Supermärkten können Kund*innen sogar bis Mitternacht noch ihre Einkäufe erledigen und die Arbeitszeiten konzentrierten sich. Die meisten Menschen arbeiten heute im Dienstleistungsgewerbe, in Logistik, Chemie und Gesundheitswesen. Es gibt zahlreiche Universitäten und Fachhochschulen und ein breites Freizeitangebot für Einwohner*innen und Gäste der Region. Fußballspiele in den großen Stadien in der Region, Festivals, Volksfeste und zahlreiche kulturelle Veranstaltungen führen dazu, dass Menschen verstärkt auch an Wochenenden, abends und bis in die Nacht hinein mobil sein möchten. Damit das bestmöglich gelingt, möchten wir die Hauptverkehrszeiten (HVZ) werktags von heute 19 Uhr auf 21 Uhr verschieben und die Verkehre an Wochenenden deutlich ausweiten. 

Jetzt über die Ausweitung der HVZ-Verkehre abends und an Wochenenden informieren!

24-Stunden-Betrieb im Nachtverkehr

Sie wollen nach einer Party morgens um 3.00 Uhr möglichst schnell nach Hause und ins Bett? Sie gehen auf Geschäftsreise und müssen um 5.00 Uhr am Flughafen sein? Oder arbeiten Sie vielleicht im Schichtdienst und sind oftmals spät abends oder früh morgens auf dem Weg zu ihrem Arbeitgeber am anderen Ende des Ruhrgebiets? Es gibt sehr viele gute Gründe, um nachts unterwegs zu sein. Damit Sie Ihr Auto zukünftig getrost in der Garage lassen können, möchten wir die Nachtverkehre ausweiten und Ihnen zukünftig einen 24-Stunden-Betrieb bieten. Angedacht ist, alle wesentlichen SPNV-Achsen auch nachts durchgehend zu bedienen – in Wochenend-Nächten und vor Feiertagen im Stundentakt, sonst im 2-Stunden-Takt. Auf dicht befahrenen Hauptsachsen können sich Angebote auch überlagern.

Weitere Details zu unseren Plänen im Nachtverkehr finden Sie hier!

Reaktivierungen

Im VRR gibt es zahlreiche stillgelegte SPNV-Strecken, auf denen es seit vielen Jahren, teils seit Jahrzehnten keinen Bahnverkehr mehr gibt. Um weitere Regionen durch den SPNV zu erschließen und Verkehre von Straßen und Autobahnen auf die Schiene zu verlagern, unterstützen wir aktiv die Reaktivierung solcher Schienenstrecken. Und zwar vor allem dann, wenn Fahrgäste hierdurch schneller und ohne Umstieg von A nach B kommen und wenn die Vorhaben in einem angemessenen technischen und finanziellen Rahmen machbar sind. Folgende Strecken-Reaktivierungen treiben wir aktuell voran:

  • Niederrheinbahn I: Kamp-Lintfort – Rheinkamp (– Moers – Duisburg)
  • Ratinger Weststrecke: Duisburg – Duisburg-Wedau – Ratingen – Düsseldorf-Rath (– Düsseldorf)
  • Walsumbahn: Wesel – Duisburg-Walsum – Oberhausen
  • Ruhrtalbahn: Hattingen/Ruhr / Witten – Wengern Ost (– Hagen)
  • Niederrheinbahn II: Neukirchen-Vluyn – Moers (– Duisburg)
  • Regiobahn-Verlängerung: Viersen – Kaarst (– Neuss – Düsseldorf)
  • Korridor Krefeld – Moers – Duisburg-Meiderich Süd (– Oberhausen)
  • Kleve – Kranenburg – Nijmegen
  • Westliche Emschertalbahn: Gelsenkirchen-Zoo – Essen-Karnap – Oberhausen-Osterfeld Süd (– Oberhausen-Sterkrade)
  • Marl-Mitte – Marl-Sinsen

Nähere Informationen zu den einzelnen Reaktivierungsvorhaben finden Sie im VRR-Nahverkehrsplan.

Rhein-Ruhr-Express

Mit dem Rhein-Ruhr-Express vernetzen wir die Region und sichern die Mobilität von Reisenden und Pendler*innen in und nach Nordrhein-Westfalen. Die modernen RRX-Fahrzeuge bieten im RRX-Vorlaufbetrieb auf den Linien RE 1 (RRX), RE 4, RE 5 (RRX), RE 6 (RRX) und RE 11 (RRX) ein deutliches Plus an Kapazität, Komfort und verbesserten Leistungen. Im Zielkonzept soll der RRX die Metropolen der Rhein-Ruhr-Region zwischen Köln und Dortmund im 15-Minuten-Takt verbinden und zur Geschwindigkeit des Fernverkehrs aufschließen. 

Auf den sogenannten Außenästen des RRX, den Endpunkten der einzelnen Linien außerhalb des Kernkorridors, möchten wir es unseren Fahrgästen zukünftig ermöglichen, ohne Umstieg im 60-Minuten-Takt aus fast allen Landesteilen zur Rhein-Ruhr-Achse zu gelangen.

Damit der RRX mit seiner anspruchsvollen Taktdichte tatsächlich auf die Schiene gebracht werden kann, muss die Infrastruktur umfassend ausgebaut werden. Aufgrund der überregionalen Bedeutung des RRX geschieht dies größtenteils gefördert aus Bundesmitteln.

Weitere Informationen zum RRX finden Sie im VRR-Nahverkehrsplan und auf unserer Website.

S-Bahn-Konzept „Düsseldorf“ im 15/30-Minuten-Takt

Bereits seit 2017 gibt es Planungen, das S-Bahn-System im südlichen VRR-Raum, insbesondere im Knoten Düsseldorf attraktiver zu gestalten. Hierzu müssen die Ost-West verkehrenden S-Bahnen von den in Nord-Süd verkehrenden betrieblich getrennt werden. Geplant ist ein bedarfsgerechter 15/30-Minuten-Takt, der auf einigen Strecken die Verkehre deutlich verdichtet und weitere Verbesserungen und Vorteile mit sich bringt. Geplant sind neue Direktverbindungen beispielsweise auf den Relationen Remscheid/Solingen – Duisburg/Essen, Langenfeld – Ratingen / Düsseldorf-Flughafen – Duisburg, Grevenbroich – Duisburg und Dormagen – Wuppertal. Außerdem ergeben sich verkürzte Reisezeiten in vielen Bereichen der Düsseldorfer Innenstadt durch einen 5-Minuten-Takt auf den Hauptachsen.

Um die Taktumstellung realisieren zu können, muss die Infrastruktur an einigen Stellen ausgebaut. Gelingt dies, kann das neue Konzept zum Ende der 2020er- oder Anfang der 2030er-Jahre umgesetzt werden. Weitere Informationen zum aktuellen Stand der Planungen finden Sie hier!

Das SPNV-Zielnetz 2040

Mit unserem SPNV-Zielnetz 2040 tragen wir dem wachsenden Mobilitätsbedürfnis der Menschen in unserer Region Rechnung. Mit einer Vielzahl neuer Direktverbindungen, dichteren Takten und deutlich ausgeweiteten Betriebszeiten ist es ein Meilenstein für den Regionalverkehr in NRW. Durch eine dichte Zugfolge sollen SPNV-Kund*innen in den Ballungsräumen zukünftig nicht mehr auf einen Fahrplan angewiesen sein. Und auch die Regionen außerhalb des zentralen Rhein-Ruhr-Express-Korridors sollen besser in das Regionalverkehrsnetz eingebunden werden.

Wie dieses Zielnetz konkret aussieht, welche Vorteile es bietet und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um es erfolgreich zu realisieren, lesen Sie in unserem Magazin und im VRR-Nahverkehrsplan 2025.